1928 – In den Zwischenkriegsjahren wurde die Linzer Polizei mit den ersten Motorrädern ausgestattet.
1949 – Im Hof des ehem. Bräuhauses von Ebelsberg. In der Mitte Johann Reisinger, links Sepp Langeder.
1950 – Der letzte Ausritt erfolgte über den Linzer Hauptplatz, an der Spitze Anton Gabauer.
Der Leiter der berittenen Polizei von Linz Anton Gabauer mit seinem Lipizzaner. Nach der Auflösung seiner Abteilung wurde der neue Besitzer seines Pferdes der Fabrikant Merckens aus Schwertberg.
Ende 1950 wurde die Berittene Polizei aufgelöst, stattdessen erhielt die Linzer Polizei die ersten Streifenwagen.

Der Wandel der Linzer Polizei

Als die Linzer Polizei noch zu Pferd inspizierte

 

 

Bereits vor dem 1. Weltkrieg war die Gründung einer berittenen Polizei mehrmals Thema im Linzer Gemeinderat. Aus Kostengründen wurde jedoch nie ein Beschluss gefasst. Stattdessen wurde erst Anfang 1928 die Linzer Polizei für den Ausforschungs- und Patrouillendienst mit den ersten Motorrädern ausgerüstet, zuvor erfolgte der Nachtpatrouillendienst mit Polizei-Fahrrädern, als Ersatz für die längst gewünschte „Berittene Polizeiabteilung“

 

Die erste Polizeireiterstaffel

Erst während des NS-Regimes erhielt Linz 1938 eine Polizeireiterstaffel, die im Schloss Hagen in Urfahr untergebracht war. Nach dem Krieg übersiedelte sie in die Garnisonstraße, wo die 22 Reitpferde und 4 Zugpferde in den Stallungen der Konrad-Kaserne eine neue Unterkunft fanden. Chef der berittenen Polizei war Anton Gabauer.

 

Nun auch in Ebelsberg

Im Mai 1948 nahm der Stallposten Ebelsberg seinen Dienstbetrieb auf. Er hatte die Aufgabe, die Sicherheitswacheposten Ebelsberg, Pichling, Kleinmünchen und Neue Heimat im Patrouillendienst zu unterstützen. Standort war das ehemalige Bräuhaus Ebelsberg Nr. 15 (Wiener Straße 479), 9 Dienstpferde standen zur Verfügung.

 

Die Rayonseinteilung für die Patrouillenritte war stets im Einvernehmen mit den Kommandanten der berittenen Abteilung und den in Frage kommenden Sicherheitswacheposten zu treffen. Dabei war Bedacht zu nehmen, dass die Reiter hauptsächlich jene Teile des Postenrayons abstreiften, die infolge ihrer Lage durch Fußpatrouillen weniger begangen wurden oder durch den Flurbestand besonders gefährdet erschienen. Die Patrouillen folgten keinem vorgeschriebenen Marschweg, sondern orientierten sich an festgelegten Kontrollpunkten.

 

Der letzte Ausritt

So nützlich die Einsätze zu Pferd waren, wurde dieser Dienstbetrieb bald zum Auslaufmodell, auch bei der Polizei schritt die Motorisierung voran. 1949 wurde der Stallposten Ebelsberg aufgelassen und ein Jahr später war auch die berittene Polizei in der Konrad-Kaserne Geschichte.

 

Am 28. Dezember 1950 wurden die Pferde versteigert. Zuvor nahmen 25 Mann der Reiterstaffel mit einem Ritt durch Linz von der Bevölkerung Abschied. Die Auflösung dieser Polizeieinheit war nicht auf Linz allein beschränkt. Im gesamten Bundesgebiet wurde die berittene Polizei abgeschafft.

 

Cabrios für die Polizei

Dass man 40 Jahre später wieder über eine Einführung von Pferden im Polizeidienst diskutierte, zeigt, dass sich diese Art des Polizeidienstes bewährt hatte. Aber 1950 sah man andere Entwicklungen. Anstelle der Pferde kam der Kraftwagendienst. Am 15. Juni 1951 wurde mit VW-Cabrios der erste  Kraftwagenstreifendienst eingerichtet. Der motorisierte Dienst war von Anfang an ein Erfolg, eine besondere Errungenschaft war, dass Teile des Stadtgebiets, die von den zuständigen Wachzimmern infolge schwacher Besetzung nur seltener begangen wurden, nun intensiver überwacht werden konnten.

 

Pferdestärke

Die ersten Streifenwagen waren VW Type 18, verglichen mit dem technischen Aufwand von heute, primitive „Ur-Käfer“, die lediglich über eine Leistung von 24,5 PS verfügten. Dazu mussten die Fahrer noch Benzinmarken und Bargeld fürs Tanken mit sich führen. Im Volksmund wurden sie „Kieberer-Käfer“ genannt.