Alfred Harrer (1925-2009)
Mehr als fünf Jahrzehnte war Alfred Harrer mit der Kamera unterwegs. Immer auf der Suche nach Motiven für 27 verschiedene Zeitungen legte er Tag und Nacht, werk- und feiertags, sommers wie winters und ohne Urlaub über drei Millionen Kilometer zurück und verbrauchte dabei 32 Autos.
Der 1925 in der Wurmstraße geborene Linzer fand gleich nach dem Krieg Arbeit bei den Amerikanern und knipste für sie, ging in deren Club im Rosenstüberl ein und aus. So machte er die Fotografie zu seiner Lebensaufgabe, studierte das Handwerk bei den damaligen Größen seiner Zunft und bemühte sich um den Gewerbeschein, der ihm allerdings bis 1955 verwehrt blieb. Seine Hartnäckigkeit machte sich aber schließlich doch bezahlt.
Als selbstständiger Pressefotograf war er unter anderem für die Oberösterreichischen Nachrichten oder das Linzer Volksblatt unterwegs, auch als Fotoreporter schrieb ganze Berichte. Sein Studio hatte er in der Beethovenstraße. „Schneller als die Polizei zu sein“ verstand Harrer nicht bildlich, sondern wörtlich. Tatsächlich war er meist schneller als die Einsatzkräfte vor Ort, wenn es darum ging, Brände, Unfälle oder Tatorte auf Film zu bannen. Und nicht immer waren Fotografen am Ort des Geschehens gern gesehene Gäste. In einem Interview gestand Harrer selbst, überall angestreift zu sein, wobei er sich auch einmal eine „Watschn“ des Maestros Karajan eingefangen hat. Erst im Alter von 74 Jahren ging der passionierte Bildjäger in Pension. Er starb zu Weihnachten des Jahres 2009. Sein zehntausende Aufnahmen umfassender Nachlass ist pure Zeitgeschichte. Er verdient es, an die Öffentlichkeit gebracht zu werden. So bleibt auch Alfred Harrer unvergessen, der seinen Teil zur Dokumentation des alten Linz beigetragen hat. An dieser Stelle sei seiner Tochter Regina ein herzliches Dankeschön ausgesprochen, die uns das Bildarchiv ihres Vaters zur Verfügung gestellt hat.