Der Elisabeth Kai, bis 1840 noch als Brauhauslände bezeichnet, heute Untere Donaulände. In der Bildmitte und im Bild oben das Stadtbrauhaus, links das Gasthaus „Zur Blauen Donau“ (um 1910).
1875 ließen die Brüder Hatschek in der Kapuzinerstraße eine neue Brauereianlage errichten. Während des 2. Weltkrieges wurden dort Wälzlager für die Steyr-Werke erzeugt. Danach dienten die Gebäude bis 1971 der Linzer Glashütte als Erzeugungsstätte. Der Abbruch erfolgte 1977.
1877 lieferte die Hatschek Brauerei 60.210 Hektoliter Bier und war damit in Oberösterreich an zweiter Stelle. (Brauerei Zipf 81.210 Hektoliter).

Die Stadt Linz und ihr Brauhaus

Das Brauhaus an der Donaulände

 

 

Nachdem in unser Region durch die Klimaverschlechterung der Weinbau zurückging und den Wein verteuerte, trat das Bier, das geschmacklich stetig verbessert wurde, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts seinen Siegeszug an. Bereits im Jahre 1362 erteilte Erzherzog Rudolf IV. von Österreich den Linzern das Bannmeilenrecht: „niemands um Linz inwendig einer ganzen Meil kein Schankhaus seyn darf.“ Auch in Linz hatte, wie in jeder anderen Stadt des Landes, ein jeder Vollbürger das Braurecht auf seinem Haus. Nahe dem Wasser an der Unteren Donaulände, die bis 1840 „Brauhauslände“ hieß, entstanden die ersten Brauereien. Die Lage war günstig: einerseits gab es die Donau für den Gütertransport, andererseits wurde die Innenstadt bei entstehendem Feuer durch die Windrichtung nicht gefährdet. Eine eingemauerte Marmortafel am Eingangstor des Hauses Adlergasse Nr. 8 mit Zunftzeichen, Familienwappen und der Inschrift „Das paw hat volpracht wenczla prewer purger czw lincz 1463“ bezeugte einst den Standort einer der ältesten Linzer Brauereien. In diesem Haus befand sich – bis es 1939 abgetragen wurde – das Gasthaus „Zum Goldenen Adler“.

 

Einfallsreiches Linz

Um die Stadtkassen zu füllen und die Biererzeugung zu monopolisieren, errichtete die Linzer Stadtkommune ein eigenes Stadtbrauhaus. Solche Kommunen waren zu dieser Zeit in unseren Breiten häufig zu finden. Sie lösten die häusliche Brautätigkeit ab, wobei entweder die Bürger selber oder bestellte Braumeister das Bier brauten. Das damals an der heutigen Donaulände errichtete Linzer Brauhaus ging 1638 in Betrieb. In manchen Quellen ist jedoch bereits ab 1509 von einem Linzer Stadtbräuhaus die Rede, das nach dem großen Brand errichtet worden sein soll. Es gab zudem ein eigenes „Preu- Ambt“, welches die Brauerei in qualitativer und ökonomischer Hinsicht überwachen sollte. Anhand dieses Beispiels zeigt sich auch, dass das Braugewerbe schon seit dem Ende des Mittelalters Prozesse der Kapitalisierung und Industrialisierung einleitete, wie sie in anderen Branchen später folgten.

 

Märzenbier gegen Brandgefahr

Das Linzer Brauhaus wurde mehrmals vergrößert, vor allem 1719. Im Haus selbst befand sich ein dazugehöriges Gasthaus sowie ein Märzenkeller, dessen besondere Qualität schon damals Erwähnung fand. Bis zum Jahre 1830 durfte Bier nur in den Monaten Oktober bis März erzeugt werden, Hauptgrund war die erhöhte Brandgefahr beim Biersieden in den Sommermonaten. Um bis in den Herbst genügend Bier auf Lager zu haben, braute man im März ein besonderes, haltbares Bier. Das gelang unter anderem durch Erhöhung des Alkohols. Dieses Märzenbier wurde in Kleingebinde abgefüllt und in geeigneten Kellern gelagert, die Märzenkeller genannt wurden. Da der Märzenkeller im Stadtbrauhaus an der Donau nicht hochwassersicher war, nützte man dafür die Sandsteinstollen unterhalb des Bauernbergs beim Stockhof (Kellergasse 16, bzw. Bockgasse 2a). Im Jahr 1839 entstand an diesem idyllischen Platz auch eine Gaststätte, bekannt als der „Märzenkeller”.

 

Konkurrenz unerwünscht

Zu den Anfängen des Stadtbrauhauses wurde Linz bereits von 26 Herrschafts-Brauereien beliefert. Um diese Konkurrenz auszuschalten, gelang es der Stadt ein Verbot zur Einfuhr auswärtigen Biers durchzusetzen. Erst im Jahre 1783 wurde den Grundherrschaften wieder erlaubt, das Bier den der städtischen Jurisdiktion nicht unterliegenden Wirten zu verkaufen. Die übrigen mussten es vom städtischen Brauhaus beziehen. Zu dieser Zeit wurden im Stadtbrauhaus im Schnitt jährlich rund 5.000 Hektoliter Bier produziert. 1818 übernahm der damalige Schiffsmeister Paul Luftenegger die Pacht. Acht Jahre danach wurde über Anordnung der Landesregierung die Schiffsmühle für das Brauhaus, die vor 1751 bereits an einem Joch der rechten Seite der Donaubrücke verankert war, entfernt. Statt dieser wurde eine Brechmühle im Brauhaus errichtet. 1847 folgte als neuer Pächter der Schiffsmeister Franz Riedl aus Bayern. Nur wenig später, im Jahr 1854 erwarb Josef Poschacher am Stadtrand von Linz die ehemalige Herrschaftsbrauerei Lustenfelden und schrieb dort Biergeschichte.

 

Öffentlich oder privat?

Obwohl große Mengen Bier das Stadtbrauhaus verließen und der Umsatz ein ansehnlicher war, war der Reingewinn dieses kommunalen Betriebes aber nie bedeutend. Es fehlte eben der Privatansporn. So entschloss sich die Stadt Linz, ihr Stadtbrauhaus zu verkaufen. 1869 folgten die Brüder Jacob und Filipp Hatschek aus Olmütz (Mähren) als neue Besitzer. Bereits deren Vater begann Anfang des 17. Jahrhunderts mit dem Malzhandel, pachtete das Kloster Hradisch, gründete dort eine Malzfabrik und errichtet in Tieschetitz eine Brauerei. Ab 1856 führen seine Söhne Jacob und Filipp das Unternehmen weiter, die Konzession hatten sie für die Malzfabrik noch bis 1875 und für die Brauerei bis 1890.

 

Getrennte und neue Wege

Ihr neuer Lebensmittelpunkt wurde nun Linz. Erfolgreich wurde dort der neuerworbene Betrieb saniert und die Brauhausschank (Untere Donaulände 30) verpachtet, ebenso der neu umgestaltete ehemalige städtische Märzenkeller beim Stockhof. 1875 ließen die Brüder Jakob und Filipp Hatschek am Fuße des Freinberges in der Kapuzinerstraße eine neue Brauereianlage errichten. Das Stadtbrauhaus diente nur noch als Lager, lediglich die Brauhausschank wurde weitergeführt. 1892 wurde die Hatschek-Brauerei in die „Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik” umgewandelt. Im Herbst 1921 schließlich gründete die Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik gemeinsam mit anderen Brauereien und Banken die Braubank A.G. Diese hatte den Zweck, die Aktien der genannten Brauereien zu übernehmen. 1925 erfolgte schließlich die Fusion der genannten Brauereien mit der Braubank A.G., deren Firmenname in Österreichische Brau A.G. geändert wurde. Die Zentralverwaltung der Gesellschaft hatte ihren Sitz im alten Stadtbrauhaus an der Unteren Donaulände 28. 1955 folgte der Umzug in das Eder-Hochhaus (Ecke Landstraße/Langgasse).