Das Lackenbauernhäusl (heute Ziererfeldstraße 10), wo einst Familie Brellinger lebte. Dahinter das neu errichtete Fleischanderl- Haus in der Traundorferstraße, wo sich das Lackenbauerngut befand, welches 1954 nach dem Hochwasser einstürzte. Das Lackenbauernhäusl wurde vor 2 Jahren abgetragen und an der Stelle ein neues Haus errichtet.
Die Ebelsberger Traunbrücke in Blickrichtung Kleinmünchen. In der Mitte das Haus des Ebelsbergs Bürgermeister und Apotheker Rudolf Postl, wo Leopold Brellinger ab 1905 lebte. Im Zuge des Brückenneubaus musste das Haus 1973 abgetragen werden.
Die Missionsschule in Chenchow (China), in der Bildmitte Leopold Brellinger, aufgenommen im Mai 1935.
1954 wurde Bischof Brellinger von den kommunistioschen Machthabern aus China ausgewiesen. Dannach wirkte er mehrere Jahre in der Missionsstation Malaybalay auf der Philippinischen Insel Mindanao.
Im April 1948 kehrte Brellinger nach 22jähriger Abwesenheit nach Europa zurück. Am Sonntag, den 27. Juni 1948 feierte er in Ebelsberg sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Bei Gottesdienst assistieren Dompropst Prälat Schöfecker und die beiden Studienkollegen des Bischofs, Kreisdechant Kapplmüller und Direktor Schließeder.
Danach vertrat er den Linzer Diözesanbischof Fließer der erkrankt war und nahm am 29. Juni 1948 im Neuen Dom die Priesterweihe von 16 Theologen des Linzer Priesterseminars vor.
Am 21. August 1948 war er bei der Grundsteinlegung der Schule in Mondsee anwesend.
1955 besuchte Brellinger Papst Pius XII in Rom und nahm an der Seligsprechnungsfeier der 59 Märtyrer aus den Boxerwirren im Jahr 1900, (chinesischne Aufstand gegen den europäischen, US-amerikanischen und japanischen Imperialismus) teilnehmen. Ein Teil von ihnen hatte auf dem Territorium der Diözese Kingshien den Tod für ihren Glauben erlitten und Brellinger hatte ihren diözesanen Prozeß zur Einleitung der Seeligsprechung geführt.
Am 21. September 1967 wurde Brellinger im Friedhof des neuerbauten Noviziats- und Exerzitienhauses, der Jesuiten in Changhua (Taiwan) beerdigt. Der Erzbischof von Taipei feierte das Totenamt. 10 Bischöfe, 60 Patres und Diözesanpriester, viele Schwestern und über 80 Gläubige aus der Rosenkranzpfarrei in Taipei, die mit 2 Autobussen die 200 km nach Changhua gekommen waren , begleitet Brellinger zu seiner letzten Ruhestätte.

Bischof Leopold Brellinger

 

Gegenüber vom Pichlingersee bei der Unterführung, dort, wo die Schwaigaustraße in die Raffelstettnerstraße mündet, war einst ein Bahnübergang mit dem  Bahnwärterhaus Nr. 215. Es wurde im Zuge des Westbahnbaus 1858 errichtet und trug die Hausnummer Pichling 25.
Vor rund 140 Jahren lebte dort Michael Brellinger, er war 1843 als Zimmermannssohn in Aist geboren, mit jungen Jahren fand er Arbeit bei der Eisenbahn und wurde Schrankenwärter in Pichling.
Beim nahe gelegenen Eberlgut (2009 abgetragen), das sich ebenso in der Schwaigaustraße befand, lernte er die 23 Jahre jüngere Magd Anna Hochreiter kennen. Sie stammte  vom Gmoabauerggut in Reichenau, ihre Schwester war mit der Bäuerin vom Eberlgut verschwägert. Im April 1891 feierten sie in der Kirche Ebelsberg ihre Hochzeit.

 

Ein trauriges Schicksal

Am 27. Juli 1893 kam Sohn Leopold zur Welt, die Taufpaten waren das Bauernehepaar Anna und Leopold Langmair vom Eberlgut.  Jährlich wuchs die Familie, bis im Februar 1902 Michael Brellinger mit 59 Jahren an einer Lungenentzündung verstarb. 1903 erwarb die Witwe das Lackenbauernhäusl in  Traundorf 25 (heute Ziererfeldstraße 10) und bezog es mit ihren Kindern. Am 11. Mai gebar sie mit 39 Jahren ein 6 Monate altes Kind, unmittelbar danach starben beide an einer Phosphorvergiftung.

 

Die Vormundschaft der minderjährigen Kinder übernahm der Bauer vom Eberlgut, Leopold Langmair. Er war auch Gemeinderat von Ebelsberg. Das Haus wurde versteigert und für die Kinder wurden Pflegeeltern gesucht. So kam der zehnjährige Robert Brellinger nach Fleckendorf zum Burnergut, wo der Sohn von Leopold Langmair einst hinheiratete.
Der 12-jährige Leopold Brellinger wurde als Ziehsohn von der Ebelsberger Apotheker- und Bürgermeisterfamilie Postl aufgenommen, die ihm die Ausbildung am Kollegium Petrinum ermöglichte. Im Juli 1913 bestand er die Reifeprüfung mit Auszeichnung, danach trat er in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in Lainz ein, musste aber bald seine Ordensausbildung unterbrechen und 1915 und 1916 in einem Innsbrucker Militärspital bei der Pflege verwunderter Soldaten helfen. Nach dem Philosophie- und Theologiestudium wurde Brellinger in Woodstock zum Priester geweiht. 1924/25 machte er sein drittes Probejahr in New York, und 1926 wurde ihm endlich sein Wunsch erfüllt, in die Chinamission zu gehen.

 

Die Chinamission

Im Missionsgebiet „Sienhsien“ erlernte er an der französischen Hochschule „Hautes Etudes“ die chinesische Sprache und wurde dort 1927 Minister und Studienpräfekt. 1930 ging er hinaus in die praktische Missionsarbeit. Als erster der österreichischen Missionare benützte er ein Motorrad, das ihm dabei half die weiten Entfernungen zu überwinden und ihm ein großes „Gesicht“ bei den Christen gab. Sein Aufstieg zu höheren Ämtern, als Dekan in Chenchow, Rektor des Scholastikates in Zigawei (Shanghai) und als erster Apostolischer Präfekt der Kingshien–Mission war seiner Tatkraft und seinem überdurchschnittlichen Talent zu danken. 1947 wurde Kingshien zur Diözese erhoben und Brellinger zu ihrem Bischof. Aber die Kriegswirren in China ließen Brellinger nach der Weihe nicht mehr in seine Diözese zurückkehren, und 1954 musste er endgültig das Land  verlassen, um im Exil auf den Philippinen und in Taiwan weiter für die geflohenen chinesischen Christen und Weltpriester zu wirken.

 

Im Gedenken

Ende Juli 1967 zog sich Bischof Brellinger eine Lungenentzündung zu und wurde in das St.Paul-Hospital von Taoyuan untergebracht, wo er am 18. September 1967 verstarb.
Im selben Jahr veranlassten Bischof Franz Sal. Zauner, die Kaplanei Pichling zu einer eigenen „Pfarrexpositur“ zu erheben. Die neue Pfarre erhielt den Namen „St.Paul zu Pichling“